Neue Geschäftsführerin im Interview

Am 01. Januar 2023 hat Nadine Linke die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Volkssolidarität Bürgerhilfe übernommen. Die Diplom-Gerontologin (Alterswissenschaftlerin) leitete bei der VS Bürgerhilfe bereits das Seniorenheim „Am Rosengarten“ in Wünsdorf, ab 2019 war sie als Fachbereichsleiterin für ambulante Dienste tätig. Im folgenden Interview stellen wir die neue Geschäftsführerin vor.

Frau Linke, unseren Kollegen sind Sie als langjährige Mitarbeiterin der VS Bürgerhilfe bereits bekannt. Was müssen unsere Mitglieder über Sie wissen?

N. Linke: Die Volkssolidarität war immer ein Teil meines Lebens. Meine Mutter, Monika Linke leitete fast 30 Jahre lang den Wünsdorfer Pflegedienst und engagiert sich mindestens genauso lange für die Seniorinnen und Senioren im Ort. Volkssolidarität bedeutet für mich, dass die Mitglieder gern zu unseren Treffen kommen und entspannt und glücklich nach Hause gehen. Als Jugendliche habe ich meine Mutter oft zu den Treffen begleitet und den Abwasch gemacht. Ich weiß, dass die Organisation einer ganzen Mitgliedergruppe auch immer ein hoher persönlicher Aufwand ist, das habe ich bei meiner Mutter immer gemerkt. Daher schätze ich die Arbeit all unserer Ehrenamtlichen sehr und bin bereit, dort in jeglicher Hinsicht zu unterstützen.

Blicken wir noch einmal ein paar Jahre zurück… Sie haben bereits 2011 bei der VS Bürgerhilfe als Mitarbeiterin angefangen. An welche Momente in unserem Unternehmen erinnern Sie sich gern zurück?

N. Linke: Ich erinnere mich immer sehr gern an die Arbeit als Einrichtungsleiterin im Seniorenheim zurück. Als das Heim 5-jähriges Bestehen hatte, haben wir eine große 50er-Jahre Party veranstaltet inklusive lebensgroßer Elvis-Presley-Pappfigur. Ein paar Jahre später als ich das Heim verließ, hatten meine Kollegen mal ein Lied von Udo Jürgens für mich umgedichtet und beim Abschied gesungen. Ich bin großer Udo Jürgens Fan und für mich war das ein sehr schöner Moment. Aber auch die enger werdende Beziehung zu all meinen Kollegen in den Pflegediensten und der Geschäftsstelle während meiner Zeit als Bereichsleitung bedeutet mir sehr viel. Sie waren auch ein wichtiger Grund dafür die Geschäftsleitung zu übernehmen. Etwas Großes schaffen können wir nur gemeinsam.

Worauf freuen Sie sich am meisten in Ihrer neuen Position als Geschäftsführerin?

N. Linke: Ich freue mich aufs Gestalten und neu Denken, damit wir sicher miteinander in die Zukunft gehen können. Grundsätzlich ist mir der direkte Kontakt mit dem Vorstand des Vereins und den Kollegen in allen Bereichen immer sehr wichtig, ich nehme viel aus Gesprächen mit und freue mich über konstruktiven Austausch untereinander. Ich komme immer gern zur Arbeit, weil ich meine Kollegen sehr schätze und das miteinander mag. So war es früher und so ist es heute auch noch.

Eine Tätigkeit in der Pflegebranche und besonders der Umgang mit älteren Menschen hinterlassen bleibende Eindrücke. Welches berufliche Erlebnis hat Sie persönlich am stärksten geprägt?

N. Linke: Die Arbeit in der Pflege, die ich durch meine Mutter von Kindesbeinen an täglich erleben durfte, hat mich sehr geprägt. Ich bin damit aufgewachsen, dass jeder Pflegebedürftige seinen Alltag und sein Leben so leben darf, wie er möchte. Nicht wir geben vor, wie jemand leben soll. Auch mal abweichen von den typischen Angeboten der Altenpflege – das finde ich spannend und legitim. Im Seniorenheim „Am Rosengarten“ haben wir z.B. damals einen monatlichen Pichelabend eingeführt, der auch heute noch in Wünsdorf gelebt wird. Ich verbinde mit diesem Abend tolle Gespräche und Erinnerungen.

Sie haben einen 5-jährigen Sohn, Paul. Wie bekommen Sie Beruf und Familie unter einen Hut?

N. Linke: Das geht nur durch die familiäre Unterstützung von Pauls Großeltern. Paul ist ein unkompliziertes Kind, er geht gern in den Kindergarten und weiß, dass seine Eltern arbeiten. Wenn ich zuhause bin, bin ich voll für ihn da und bin einfach Mama. Ein familiärer Background ist wichtig. Man muss es auch gemeinsam wollen.

Der Mangel an Pflegekräften trifft vor allem die Altenpflege hart. Bereits jetzt fehlen 200.000 Pflegekräfte deutschlandweit. Wie blicken Sie in Anbetracht dessen in die Zukunft unseres Unternehmens?

N. Linke: Wir müssen erwarten, dass es immer schwieriger wird, Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Gemeinsam wollen wir einen Rahmen schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohl fühlen und ihre Arbeit gut leisten können. Das ist unser zentrales Ziel. Wenn Mitarbeiter neue Kollegen werben, ist das ein Zeichen dafür, dass wir einen guten Job machen. Wir haben eine Verantwortung unseren Klienten gegenüber, die gewisse Rahmenbedingungen in der Pflege erfordern, das bedeutet eben auch, dass wir gewisse Pflichten erfüllen müssen. Die Pflege ist und bleibt nun einmal eine Branche, in der Arbeit in Schichten und an Sonn- und Feiertagen notwendig ist.

Als Geschäftsführerin hat man bekanntermaßen wenig Freizeit. Wie schalten Sie nach einem anstrengenden Tag voller Termine am besten ab?

N. Linke: Mit meiner Familie und meinem Kind kann ich sehr gut abschalten, wir haben einen Hund und verbringen sehr viel Zeit draußen. Ich bin auch gern am und im Wasser, egal ob schwimmen oder Boot fahren, Wasser ist mein Element. Und ich höre gern sehr laut Musik, da kann man gut den Kopf ausschalten.

Welches sind Ihrer Meinung nach in der Zukunft die größten Herausforderungen für unsere Branche?

N. Linke: Die Pflege wird immer teurer, die Menschen achten immer mehr aufs Geld. Daher überlegt jeder lieber zweimal, welche Leistungen er in Anspruch nehmen kann und will. Uns dort gegenüber anderen Mitbewerbern zu positionieren, wird weiterhin wichtig sein.

Volkssolidarität Bürgerhilfe e.V.
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