Zum Internationalen Tag des älteren Menschen am 1. Oktober

Eine wachsende Gruppe. Mit wachsendem politischen Gewicht.

Zu den erfreulichen Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte gehört die gestiegene Lebenserwartung der Deutschen. Im Durchschnitt werden Menschen - Frauen wie Männer - heute deutlich älter als ihre Eltern oder Großeltern. Der internationale Tag des älteren Menschen ist eine gute Gelegenheit, an diese positive Entwicklung zu erinnern. Sie beweist, dass das Altern heute unter Bedingungen erfolgt, die gesünder und zuträglicher sind als noch vor Jahrzehnten.

Erwiesen ist ferner, dass Menschen nicht allein länger leben, sondern sie auch länger gesünder altern als die Generationen davor. Sie fühlen sich also länger uneingeschränkt und können das Leben genießen. Alte Menschen profitieren darüber hinaus ganz unmittelbar von den  großen Fortschritten, die in der jüngsten Vergangenheit die Medizin leistungsfähiger gemacht haben. Seniorinnen und Senioren bilden eine wachsende Gruppe in der Gesellschaft. Ihr politisches Gewicht nimmt dadurch zu.

Die Volkssolidarität ist ein Sozial- und Wohlfahrtsverband, der traditionell Interessenvertreter lebensälterer Menschen ist. Sie spricht für eine Generation, deren Lebensleistung ganz unmittelbar der heute zu genießende gesellschaftliche Reichtum ist. In ihren Begegnungsstätten und Ortsgruppen leisten Ehrenamtliche eine großartige Arbeit im Sinne des gesellschaftlichen Zusammenhalts.  In den vergangenen 76 Jahren hat sich die Volkssolidarität auch in Brandenburg  als ein Hort erweisen, in dem das Motto "Miteinander-Füreinander"  vor allem für ältere Menschen erlebbare Wirklichkeit wurde. An vielen Orten hat dieser Zusammenhalt auch im Corona-Lockdown der vergangenen Jahre gehalten und ältere Menschen vor noch mehr Einsamkeit bewahrt. An einem solchen Erinnerungstag gilt es aber auch daran zu erinnern, was in den vergangenen Jahren problematisch gewesen ist. In den zehn Jahren nach 1990 wurden in Ostdeutschland eine Million Kinder weniger geboren als in den zehn Jahren davor. Vom jüngsten Landesteil Deutschlands - und das waren die neuen Bundesländer 1990 - ist der Osten mit hoher Geschwindigkeit zum ältesten Landesteil geworden. Nirgends ist der Anteil älterer Menschen höher, Bevölkerungswissenschaftler gehen davon aus, dass in 20 Jahren von zehn Brandenburger  vier im Rentenalter sein könnten. Während heute zwei Beitragszahler einen Rentner "tragen", könnten es in absehbarer Zeit das Verhältnis nahezu Eins zu Eins sein.

Hält auch unter diesen Bedingungen der Generationenvertrag, was sich der Einzelne von ihm verspricht?  Weniger die heutigen Rentnerinnen und Rentner machen sich diesbezüglich Sorgen als vielmehr jene, die noch mit ihren Beiträgen das Rentensystem stützen und erhalten. Wenn sie das 40. oder gar 50. Lebensjahr erreicht haben, stellen sie sich immer öfter diese Frage. Zunehmend erfahren auch sie, dass Menschen, die neu im Rentendasein sind, oft keine auskömmliche Rente erhalten und - im Unterschied zu ihren Vorgängern - immer öfter von Armut betroffen sind. Menschen, die dem Aufruf gefolgt sind, privat vorzusorgen, erleben nach Jahren, dass sich ihre Erwartungen an solche "Riester-Renten" nicht im Entferntesten erfüllen.

Vor diesem Hintergrund fordert die Volkssolidarität in Brandenburg, die Rentenkassen nicht länger mit zusätzlichen und ihnen nicht gemäßen Forderungen zu belasten. Lieber früher als später muss die Regierung in Deutschland einen Weg finden, die Rente für jeden auskömmlich zu berechnen und ihre Finanzierung auch über die Steuer verlässlich zu gestalten.  Andere europäische Länder sind in dieser Beziehung deutlich weiter. Die neue Bundesregierung hat hier ein wichtiges Arbeitsfeld. Es dient dem inneren Frieden, den Menschen die Gewissheit zu geben, dass sie im Alter nicht vergessen oder beiseite geschoben werden, sondern mit dem Schutz rechnen können, auf den das Alter Anspruch hat. Und es dient dem Frieden zwischen den Generationen.

Volkssolidarität Landesverband Brandenburg e. V.

Volkssolidarität Bürgerhilfe e.V.
Kirchplatz 11
15711 Königs Wusterhausen

Tel.: 03375 / 21 51 20
Fax: 03375 / 21 51 219